Eine Tagestour in der Natur, in den Bergen, am Wasser und am Strand. Abseits vom Touristenrummel Sonne, Sand und Meer in Ruhe genießen. Son Serra de Marina mit den benachbarten Dörfern Colonia de Sant Pere und Betlem bieten genau das.
Wer nicht nur am Pool seiner Finca oder des All-In-Hotels liegen mag, Spaß am Erkunden und Entdecken hat und bereit ist ein paar Meter zu traumhaften Stränden zu gehen, dem sei diese Tour empfohlen. Fühlen Sie sich angeregt diese auch mal zu machen und dabei frei in welcher Reihenfolge sie welche der wunderschönen Ecken aufsuchen oder wo sie sich das eine oder andere Erlebnis schenken.
Unabhängig von Ihrer ganz persönlichen Planung sollten Badehandtücher, Sonnencreme, Kopfschutz, eine Kühltasche und reichlich Wasser Bestandteil Ihres Gepäcks sein.
Unabhängig aus welcher Inselrichtung Sie kommen, der Weg wird Sie immer auf die Hauptstraße Arta-Alcudia, MA 12, führen. Von dieser abfahren und weiter der Beschilderung Colonia Sant Pere sowie Betlem folgen. Bleiben Sie auf dieser kleinen Straße, lassen Colonia links liegen und folgen dem Straßenverlauf bergauf durch Betlem bis Sie die letzte Bebauung hinter sich gelassen haben. Hier werden Sie je nach Tageszeit links und rechts der Straße schon ein paar Autos parken sehen; einige Meter weiter oben gibt es zur Rechten einen nicht befestigten Parkplatz. Spätestens hier sollten Sie Ihren Wagen parken. Die restliche Wegstrecke zur Bucht Es Calo (Goggle Earth gibt Ihnen schon mal einen Eindruck, wo es hin geht) ist nur mit hochgelegten, geländegängigen Fahrzeugen zu meistern. Flip-Flops sind kein ideales Schuhwerk für diesen Weg, da es stellenweise über sehr unebenen, felsigen Boden, mitunter auch über Gerollstücke geht.
Ein Etappenziel ist in gut 5 Gehminuten bereits erreicht, die Cala Na Clara. Vom Hauptweg müssen Sie sich jetzt nur noch den sehr steilen Weg nach unter zur kleinen Bucht mit schmalem Sandstrand runter arbeiten. Die Betonung liegt in diesem Fall tatsächlich beim Arbeiten. Die Ruhe, das türkisblaue Wasser und die Freude über eine wahrscheinlich nahezu menschenleeres Fleckchen Strand auf Mallorca sind Entschädigung genug. Wer ist nicht so steil und abenteuerlich mag, hat nun noch rund 30 Minuten Fußmarsch vor sich, um Cala Es Calo zu kommen. Der Weg führt auf einer Art Hochplateau entlang der Meerslinie und wird zur rechten von der stark begrünten Bergkette von Betlem gesäumt. Je näher Sie dem Ziel kommen, um so dichter wird der Baumbestand. Zum Picknicken bietet sich ein Plätzchen unter den Pinien an, zum Sonnenbaden die kleine Bucht mit den steil aufragenden Felsen. Für diejenigen, für die der Weg nicht das Ziel ist, ist schwimmen und sonnen in der Cala Na Clara sicherlich die bessere Art die Natur und Ruhe zu genießen. Wer sich an der Schönheit und der spürbaren Energie der grünen Berge laben kann, wird mit Freude den längeren Spaziergang unternehmen.
Zur Siesta empfehle ich einen Zwischen-Stopp in Colonia Sant Pere. Suchen Sie sich im Ort ein schattiges Plätzchen für Ihren Wagen und bummeln von dort aus zur Uferpromenade; sie ist nicht zu verfehlen, da sie sich über die gesamte Ortlänge hinzieht. An einem Ende liegt der kleine, beschauliche Yachthafen, am anderen etliche, angesagte Restaurants mit wunderbaren Plätzen direkt am Meer; diese sind Ihr Ziel. Das bekannteste und älteste an der Wasserfront ist das Sa Xarxa, in dem seit Jahren ausgezeichnete, fangfrische Fischgerichte angeboten werden. Gute Weine, auch von der Insel, und ein freundlicher, zuvorkommender Service runden den Genuss ab. Ich muß gestehen, mein persönlicher Favorit ist jedoch das Restaurante Es Vivers, direkt neben an, weil mir – rein geschäftlich – die überheblichen Art der deutschen Inhaberin im Xarxa nicht gefällt. Daher gehe ich lieber zum Italiener, der ebenfalls eine mediterrane Küche anbietet. Da Sie nicht emotional vorbelastet sein dürften, wählen Sie nach Ihrem Gusto den Platz, das Restaurant, in dem Sie das beste Gefühl haben. Atmosphärisch sind beide auf ihre Art stimmig.
Nachdem Gaumen und Magen zu ihrem Recht gekommen sind, könnte etwas Augenpflege (Mittagsschlaf) und Relaxen auf angenehm warmen Sand genau das Richtige sein. Von Colonia sind Sie mit dem Auto binnen 15 Minuten am, für mich, schönsten Naturstrand der Insel – Son Serra de Marina. Wieder auf der Hauptstraße MA 12, Richtung Alcudia und dann der Beschilderung Son Serra de Marina folgen. Im Ort, kurz vor dem Ende der Straße die letzte mögliche Einbahnstraße nach rechts nehmen; diese ca. 1,5 km gerade aus fahren und an ihrem Ende den Wagen auf den Parkplätzen oder einer der Seitenstraßen abstellen. Und schon sind Sie am Ziel.
Hier, am Ende des Strandes von Son Serra de Marina, den das Mallorca Magazin mal die Perle des Nordens genannt hat, herrscht zwar immer ein reges Treiben, dennoch ist der weitläufige Strand selbst in der Hauptsaison vergleichweise leer, so daß jeder sein Plätzchen findet. Weder spielende Kinder, noch in der Sonne schnarchende Nachbarn rücken einem zu nahe auf den Pelz, um als unangenehm empfunden zu werden. Der Strand geht Richtung Osten in eine unter Naturschutz stehende Dünenlandschaft über, die natlos in einen Wald übergeht, der sich bis nach Colonia Sant Pere erstreckt.
Da es an diesem Strand keine Liegen und Sonnschirme gibt, sollten Sie auf ausreichenden Sonnschutz achten, insbesondere im Hochsommer. Daher ist für mich der ideale Zeitpunkt nach der Siesta, also ab 16:30h/17:00h. Für Sonnenanbeter und Wasserratten läßt es sich sicherlich auch den ganzen Tag in dieser Idylle aushalten. Es gibt reichlich Raum zum Relaxen, für Strandspaziergänge und für Nudisten, um ihrer Freikörperkultur zu frönen. Das klare, türkisfarbene Wasser fällt auf den ersten Metern seicht ab, so daß auch kleinere Kinder hier spielen können.
Zum mittäglichen Chillen oder abendlichen Dinner nach dem Sonnenbad laden die beiden Bars und Restaurants oberhalb vom Strand ein. Im Restaurant El Lago oder in der Sunshine-Bar El Sol treffen sich Jung und Alt, Hippie und Yuppie, Sportler und Nicht-Sportler. Eine interessante, unkomplizierte Mischung zu der auch die Servicekräfte passen, die ebenso vielfältig sind. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die gelöste Atmosphäre unterstützen ein längeres Verweilen. Mir gefällt die Bar El Sol, direkt an der Ecke (siehe Foto oben), besonders gut, da sie direkt am Strand liegt und es einen autofreien Blick auf das Meer und die grünen Berge gibt.
Die Silhouette der grünen Berge bilden eine einzigartigen Rahmen und strahlt insbesondere zur Zeit des Sonnenuntergangs eine tiefe Ruhe und wohlige Energie aus.
Die Mallorca Zeitung berichtete im Januar diesen Jahres von einer Bügerinitiative zum Erhalt von Son Serra de Marina in seiner heutigen, naturbelassenen Form. „Ab der kommenden Saison (also ab 2016, Anmerk. d. Redaktion) allerdings soll die Playa Grossa erstmals mit einer Strandbar sowie einem Sonnenschirm-, Liegen- und Tretbootverleih aufwarten. Das zumindest sehen die Pläne der Gemeinde Santa Margalida vor, zu der die Siedlung gehört und die auf diese Weise neue Einnahmequellen erschließen möchte.“ Hiergegen haben Tausende eine Menschenkette gebildet, selbst „das Meer sagt Nein zur Strandbar von Son Serra“, so die Mallorca Zeitung vom 19.02.2016. Eine Unterschriftenaktion gegen dieses Vorhaben findet sich auf der Internetplattform change.org, auf der sich bereits nahezu 7.000 Menschen eingetragen haben sowie bei Facebook.