
Unscheinbar kommt die Terrasse vom Restaurante Bite daher, eingerahmt von anderen Restaurants, untergebracht im Erdgeschoß des mächtigen Gebäudekomplexes, der den Ortseingang von Portixol bestimmt. Durch Palmen und Blumenbeete wird der Blick von der Strandpromenade auf die Tische stark beeinträchtigt, naturgemäß ist auch der Meerblick ebenso eingeschränkt. Als stünde Absicht hinter der Wahl für die Lage des Restaurants. Erst will es gefunden werden, dann den Gästen keinerlei Ablenkung gönnen.
Zurecht. Das Auge und der Gaumen können sich so ganz den sinnlichen Verführungen der Speisen hingeben. Und das sind etliche. Ware Kunstwerke werden vor uns drapiert, fast zu schade, um sie zu verzehren, es würde einen aber auch verzehren, würde man es lassen.
Wir wußten lediglich, daß wir hier unseren Lunch einnehmen und unbedingt die frischen Tapas probieren müssen. Die Karte laß sich vielversprechend, führte jedoch erst zu einer Überforderung bei der Auswahl auf unserer Seite, dann beim Maitre bei unserer Bestellung. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt einmal die gesamten Tapas zu probieren, wollten jedoch zunächst nur drei haben. Die Verwirrung war dem Chef auf die Stirn geschrieben, zumal wir zunächst nur zu dritt waren. Er fragte höflich nach, ob wir tatsächlich nur drei Pintxos haben wollten und ging nach unserer Bestätigung, um diese in der Küche kreieren zu lassen. Über die Alemanes hat er sicherlich innerlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Die Tapas kamen, überwältigten erst unsere Augen, dann den Gaumen und führten zur umgehenden Nachbestellung. Nach diesem kleinen Geschmackstest wollten wir mehr, viel mehr. Scheinbar noch unter dem Eindruck unserer Kleinbestellung, konnten weder die Servicekraft, noch der Chef unsere Großbestellung – alle Pintxos einmal – nachvollziehen. Wir erhielten nochmals nur drei Taps; glücklicherweise andere, so daß unsere Freude mit jedem Bissen wuchs, gleichzeitig aber auch das Verlangen alle genießen zu dürfen.
Auch beim Wein hatten wir das eine oder andere Erlebnis; vor allem aber viele Gaumenfreuden. Der erste Wein, ein Mallorquiner (Jahrgang 2014, siehe separaten Beitrag) durchlief die Geschmackskontrolle nicht und ging zurück, der folgende Albarino bestand den Gaumencheck, leider war es die letzte Flasche, so daß im Anschluß ein Verdejo aus dem Rueda folgte, der nicht die Gaumenfreude wie der erste Weiße hervorrief, was unserer Stimmung, mittlerweile zu viert, keinen Abbruch tat.
Zwischenzeitlich hatte der Maitre erkannt, daß es besser ist, wenn er sich ausschließlich um uns kümmert, was zu beiderseitigem Vorteil war. Mit zunehmeder Menge entspannten sich seine Züge und er konnte augenscheinlich einen gewissen Gefallen an der Freude, am Spaß und dem Genuß seiner Gäste finden. Mit der vierten Bestellrunde hatten wir uns zu beiderseitigen Zufriedenheit richtig verstanden, so daß in der Folge der Tisch quasi vor lauter kleinen, kulinarischen Kunstwerken zu klein wurde. Die Karte einmal rauf und runter ist ein Feuerwerk an Aromen, an Kreativität und an Geschmacksnuancen. Hier ißt erst das Auge, dann der Gaumen und positiver weise mit bleibendem Eindruck.
Vielfältige. kreative, frische und liebevoll gezauberte Pintxos – einfach TOP – aber nicht weiter erzählen.
One thought on “Augenschmaus & Gaumenfreuden pur”
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